Wer sich als Fotoanfänger etwas tiefgehender mit dem Thema Fotografie befasst, wird irgendwann mal feststellen, dass man mit einer Kompaktkamera oder einem Smartphone schnell an die Grenzen der Möglichkeiten stößt. Wer sich an beeindruckenden Naturbildern oder Portraits der Hochglanzmagazine orientiert oder an perfektionierten Amateurbildern in Fotocommunities, wird merken, dass man mit einfachem Equipment nicht weit kommt. Es muss also eine Spiegelreflexkamera her.
Warum eine Spiegelreflexkamera?
Warum macht eine Spiegelreflexkamera bessere Bilder als eine Kompaktkamera? Dafür sprechen mehrere Gründe. Zum einen, ist das Gehäuse einer Spiegelreflex (oder einfach DSLR) größer. In ein größeres Gehäuse passt einfach mehr Elektronik hinein. Höherwertige Elektronik. Zum anderen, ist die wichtigste Komponente einer digitalen Kamera, der CCD- bzw. CMOS-Chip ebenfalls größer. Während der Bildsensor einer Kompaktkamera oftmals lediglich 5,76 x 4,29 mm beträgt, ist der Sensor einer DSLR im APS-C-Format 23 x 15 mm groß. Ein größerer Bildsensor hat aufgrund einer geringeren Pixeldichte den Vorteil, dass die Aufnahmen weniger Bildrauschen, höhere Dynamik und mehr Tiefenschärfe liefern können. Zudem kann eine DSLR mit Wechselobjektiven unterschiedlichster Brennweite und Lichtstärke bestückt werden. Die Wechselobjektive liefern generell schärfere Fotos mit weniger optisch bedingten Fehlern als die winzigen Varianten in Kompaktkameras und Smartphones. Ein weiterer Vorteil der digitalen Spiegelreflexsysteme liegt in ihrer manuellen Kontrollmöglichkeit. Die wichtigsten Komponenten der Fotografie wie die Blende, Belichtungszeit und die Belichtungskorrektur lassen sich unabhängig voneinander einstellen. Ebenso wie die ISO-Lichtempfindlichkeit, manuelle Schärfekontrolle und andere systemabhängige Features. Die kreative Fotografie ergibt sich nur aus der Möglichkeit, diese Werte händisch kombinieren zu können. Das macht den Reiz der Fotografie mit DSLR-Systemen aus, gemeinsam mit einer blitzschnellen Reaktion, hoher Aufnahmegeschwindigkeit und der Haptik der optischen Geräte.
Welche Erstlings-Spiegelreflexkamera?
Ein Fotoanfänger kann sich bei dem Überangebot an Geräten leicht überfordert fühlen. Welche DSLR soll man sich zulegen? Welche Marke? Welche Kriterien sind bei der Wahl eines Systems besonders wichtig? Grundsätzlich nehmen sich die namhaften Hersteller wie Nikon, Canon, Olympus, Pentax, Sony oder Sigma in nichts an Qualität und Leistung. Der eine bevorzugt jene Marke, der andere schwört auf den Konkurrenten. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile: Das eine Kamerasystem hat eine intuitivere Bedienung, während die andere schneller ist, die dritte generell etwas weniger Rauschen und die vierte einen höheren Dynamikumfang hat. Man kann schlecht zu einer Marke raten. Einschlägige Literatur, Foren und Beratung im Fachgeschäft kann die Auswahl vielleicht eingrenzen. All diese Traditionsfirmen haben ein breites Angebot an Linsen. Auch die Dritthersteller produzieren Objektive mit Bajonettanschlüssen für die gängigen Kameramarken. Das ist wichtig. Denn die Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera macht erst dann Spaß, wenn man mit spezialisierten Linsen abseits der Bundle-Allrounder fotografiert. So kommen wir zum nächsten Punkt - einem Objektiv. Die meisten Kameras der gängigen Marken werden im "Bundle" mit einem recht lichtschwachen Standardzoom meist zwischen 18 bis 55 mm verkauft. Das drückt den Preis nach unten, und Anfänger fallen auf diese Angebote rein. Natürlich ist auch ein Standardzoom in Abbildungsleistung meilenweit dem einer Kompaktkamera überlegen. Aber, wer es vor hat, kreative Fotografie zu erlernen, stößt bei so einem Objektiv schnell an die Grenzen. Ein schickes Bokeh bei Portraits würde bei einem Bundle-Objektiv ebenso fehlen wie vernünftige Lichtstärke oder Makrofähigkeit. Bevor man sich also eine DSLR zulegt, sollte darüber nachgedacht werden, was man fotografieren möchte. Es ist somit immer sinnvoller, Kamerabody und Objektiv getrennt zu kaufen.
Amateur vs. Profi
Vielleicht fiel Ihnen beim Stöbern durch Online-Shops ( z.B.: Atronis GmbH ) auf, dass die Preisspanne für Bodys zwischen 250 und 3500 Euro schwankt. Vielleicht haben Sie sogar noch teurere Bodys gesehen. Was ist der Unterschied? Die teuren Kameragehäuse jenseits von 1000 Euro sind Vollformatkameras. Vollformat heißen sie, weil sie einen Sensor besitzen, der einem klassischen 35-mm-Film entspricht. Diese Sensoren sind, bedingt durch ihre Größe von 36 x 24 mm, noch empfindlicher, rauschärmer und hochauflösender als Amateurkameras im APS-C-Format. Jedoch wird es wahrscheinlich wenig Sinn machen, sich eine sündhaft teure Vollformatkamera zuzulegen, wenn man sie nur alle Jubeljahre für Geburtstagsfeste aus dem Schrank rausholt. Beschäftigt man sich jedoch ernsthaft mit der Fotografie und hat es vielleicht vor, damit sich ein kleines Zubrot zu verdienen, könnte man über den Erwerb einer Vollformatkamera nachdenken. Falls es das Budget zulässt. Denn der spätere Umstieg auf Vollformat, wenn man für eine APS-C-Kamera mehrere Objektive erworben hat, wird nicht mehr möglich sein. Auf einem Vollformat-Body würden sie auf alle Bilder Randverschattung (Vignettierung) produzieren.
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